Motoerevo

1000 km OHNE Öl gefahren !

Dieser Motor ist tot

Autsch! Das ist gar nicht gut. Als Timo uns seine Vespa bringt und den Schaden beschreibt wissen wir schon – da ist etwas kräftig schief gelaufen. „Sie hatte gefühlt etwas weniger Leistung, in einer Kurve hat dann das Hinterrad blockiert, jetzt kann ich den Motor nicht mehr antreten, alles fest“.

Motor blockiert

Ein blockierter Motor ist immer eine ganz schlechte Sache. Dies bedeutet im Grunde immer, das etwas ganz erheblich defekt ist. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Ein Kolbenfresser kann Schuld sein, aber auch ein defektes Lager. Vielleicht blockiert auch irgendwo ein fremdes Teil unsere Zahnräder. Klar ist meistens: Der Motor muss aufgemacht werden, Teile getauscht werden, Reinigung von Metallspänen und Abrieb ist Pflicht.

Defektes Lager Vespa

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Öl "ablassen"

Bei Timos Motor kamen wir dann recht schnell hinter das Problem, als wir mit der Demontage beginnen wollten. Zuerst einmal ist Öl ablassen angesagt. Aber heraus kamen nur 5 schwarze Tropfen. Damit war klar: Der Motor lief ohne Getriebeöl. Ölmangel ist immer schlecht. Entsprechend war der naheliegendste Schaden irgendwo am Getriebe zu suchen. Insgesamt gibt es 5 Lager die vom Getriebeöl geschmiert werden. Die höchste Belastung hat dabei das Kurbelwellenlager auf der linken Seite. Es muss die höchsten Drehzahlen mitmachen und auch die höchsten Temperaturen. Genau hier war dann auch der Defekt zu finden: Das Lager hatte sich in seine Bestandteile aufgelöst und alles war verkeilt.

Schadensbericht

Wie sieht nun so ein Motor nach 1000km ohne Öl aus? Die Antwort: Überraschend gut. Die Zahnräder waren noch vollkommen intakt und zeigten keine Defekte. Dies ist der Vorteil wenn man eine 50er Verspa fährt. Das Getriebe ist extrem überdimensioniert. Es wird genauso auch in 125er Motoren verwendet. Dadurch konnten die Zahnräder trotz Ölmangel noch durchhalten. Lediglich das Zahnradpar am Kupplungskorb (Primärritzel und Kupplungszahnrad) zeigte sich auf hochglanz poliert und schimmerte bläulich (Zeichen für Temperaturen über 300°C) und wurde natürlich getauscht. Im Motor war überall schwarzes Pulver zu sehen: Das war der Abrieb der verbrannten Kupplung und Teile des zerstörten Lagers. Am linken Kurbelwellenlager war der Korb völlig zerfetzt und manche Kugeln waren nicht mehr auffindbar (vermutlich zerbröselt). Alles in allem waren wir aber überrascht über den „guten“ Zustand. Dass der Motor überhaupt 1000 km geschafft hat, hätten wir nicht erwartet. In ähnlichen Fällen war meist nach nach 200-300 km Schluss.

lagerkäfig defekt vespa
schmutz in einem vespa motor der ohne öl lief
kupplungskorb vespa mit rückständen von spänen