Wir führen eine perfekte Restauration einer Vespa PK 50 durch mit Tuning auf 130 ccm Polini Zylinder.
Kein Stein bleibt auf dem anderen! Lack, Motor, Elektrik – alles wird perfektioniert und überarbeitet.
Preisinfos Stand 2021 !!!
Autor: Alex Schuchmann
Position: Oldtimerexperte
Aktualisiert: 31.05.2021
Wichtig bei einer Vespa PK 50 Restauration ist der richtige Ablauf:
1- Fahrzeug zerlegen und alles genaustens kontrollieren/vermessen/prüfen
2- Ersatzteilliste und Restaurationsplan erstellen
3- Schrittweise alle Arbeiten durchführen (mit stetiger Qualitätskontrolle)
Die Demontage erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Man sollte am besten direkt alle Bauteile kontrollieren und die Ersatzteilliste erstellen.
Alles sollte sofort sauber einsortiert werden.
Der Hauptfehler bei Restaurationen ist eine hastige Demontage.
Wenn am Ende alles in Kartons zusammengemischt ist, muss auch der beste Mechaniker ewig suchen und puzzeln.
Zunächst wird der Motor als Einheit aus dem Fahrzeug herausgenommen.
Der Motor wird anschließend auf der Werkbank zerlegt.
Es erfolgt sofort die Überprüfung der Bauteile: Zylinder, Kurbelwelle und Getriebeteile werden vermessen.
Das neue Setup wird direkt geplant und eine Ersatzteilliste erstellt.
Anschließend wird der Lenker demontiert. Dann der komplette Vorderbau (Schwinge, Lenksäule…).
Diese Baugruppen werden auf der Werkbank in ihre Einzelteile zerlegt.
Zuletzt werden alle Kleinteile vom Rahmen entfernt (Embleme, Trittleisten, Schlösser etc.)
Nun hat man eine riesige Menge an Einzelteilen. Eine Vespa besteht aus hunderten Einzelteilen.
Jedes Teil muss geprüft werden.
Es muss entschieden werden, ob das Teile erneuert, überarbeitet oder unverändert verbaut wird.
Wenn es überarbeitet wird, muss entschieden werden, was passiert: Polieren, Strahlen, Lackieren…?
Fazit: Die Demontage und Überprüfung ist vor allem auch Kopfsache.
Wir arbeiten hier nach strikten Anleitungen, die wir selbst entwickelt haben. Nur so ist sicher, dass nichts vergessen wird und eine lückenlose Restaurationsplanung entsteht.
Die Vespa muss natürlich auch neu lackiert werden.
Das Thema Lackierung ist im Detail äußerst anspruchsvoll.
Hier einige Infos:
Oft denken die Leute, eine Lackierung bedeutet einfach nur, dass Lack draufgesprüht wird und fertig.
Ein korrekte Oldtimerlackierung beinhaltet allerdings erheblich mehr Arbeitsschritte und erfordert viel Aufmerksamkeit.
Zunächst muss der Zustand des vorhandenen Lacks überprüft werden.
Wenn er sehr gut ist, kann er als Basis für die neue Lackierung genutzt werden.
Dies ist allerdings nur möglich, wenn nahezu kein Rost am Fahrzeug ist und der Lack insgesamt gut gepflegt.
Man spart sich in diesem Fall eine komplette Entlackung des Fahrzeugs und kann nach einem Anschliff des vorhandenen Lacks „einfach“ drüber lackieren.
Dies ist der „Best case“. Solche Lackierungen sind relativ günstig (ca. 1.000 € inkl. MwSt bei zertifizierten Fachbetrieben).
Im schlimmsten Fall muss das Fahrzeug komplett entlackt werden, ggf. Bleche neu eingeschweißt werden.
Anschließend werden Dellen und Unebenheiten vom Spengler bearbeitet und als Finish gespachtelt.
Es folgt eine Rostschützende Schicht, die per Washprimer erzielt wird.
Anschließend folgt der Grundierfüller, um eine perfekt glatte und gut haftende Basis für den Lack zu bieten.
Anschließend folgt die Lackschicht. Bei Metalliclacken folgt zusätzlich noch eine Klarlackschicht. Bei speziellen Candy Lackierungen folgen sogar zwei Klarlackschichten (eine davon eingefärbt)
Der Arbeitsaufwand für solch eine Komplettlackierung ist natürlich erheblich höher, insbesondere wenn chemisch entlackt und noch geschweißt wird.
Bei solchen Lackierungen ist mit deutlich über 2.000 € zu rechnen.
Im Fall unserer PK 50 haben wir sehr viel Glück.
Der Originale Lack ist nahe zu perfekt. Das Fahrzeuge ist praktisch rostfrei.
Es erfolgt also „nur“ eine Überlackierung des Originallacks.
Die Elektrik an einer PK 50 ist relativ komplex. Bei Vespa wurde im Laufe der Zeit viel hinzugefügt.
Beispiel: Die alte Vespa V50 hat in der Basisversion nur ein Licht vor und und ein Licht hinten, also zwei Verbraucher.
Eine PK 50 hat im schlimmsten Fall folgende Verbraucher:
Bremslicht, Rücklicht, Blinker hinten links, Blinker hinten rechts, Blinker vorne recht, Blinker vorne links, Blinkkontrollleuchte, Tankkontrolleuchte, Fernlichtkontrollleuchte, Abblendkontrollleuchte, Tankanzeige, Tachobeleuchtung, Fernlicht, Abblendlicht, Standlicht, Tankgeber, Regler, Blinkgeber, Hupengleichrichter, Hupe, Bremslichtkontakt, Schalter links, Schalter rechts, Batterie, E-Starter…
Bei dieser PK 50 ist zwar schon vieles an der Elektrik dran, aber zum Glück nicht alles.
Der Kabelbaum ist komplex, aber noch halbwegs überschaubar.
Allerdings haben wir hier ein anderes Problem: Den passenden Kabelbaum gibt es nicht mehr neu.
Daher müssen wir einen ähnlichen Kabelbaum kaufen und anpassen. Mit etwas Übung und Geduld ist das kein Problem. Für Laien ist es allerdings oft der Punkt, wo das Handtuch geschmissen wird.
Problem bei Elektirk: Sie verzeiht keine Fehler. Wenn ein Kabel falsch ist, hat man mindestens einen Fehler. Im schlimmsten Fall führt ein falsches Kabel zum kompletten Kurzschluss und Totalausfall.
Nachdem wir den Kabelbaum passend modifiziert haben, ziehen wir ihn ein.
Wir arbeiten bei der PK 50 dabei von vorne nach hinten.
Der Kabelbaum wird im Bereich der Kaskade in den Rahmen geführt.
Von da aus wird er nach oben und hinten verteilt.
Klingt einfach, ist aber extrem fummelig.
Im Rahmen sind leider diverse scharfe Blechkanten, an denen der Kabelstrang sich verhakt.
Umso fester man zieht, umso mehr verhakt er sich.
Also KEINE Gewalt anwenden. Ruhe, Geduld und Feingefühl sind wichtig.
Der Kabelbaum wird an verschiedenen Stellen herausgeführt:
Oben zum Lenker, vorne zur Kaskade, Seitlich zu den Blinkern (hinten und vorne), zum Rücklicht, zum Motor, zum Regler etc., zum Tankgeber, zum Bremslichtschalter…
Nach einiger Zeit (es kann Stunden kosten!) ist alles sauber verlegt und angeschlossen.
Bei diesem Modell befinden sich hinter der linken Seitenklappe die elektrischen Bauteile:
Regeler (für 12 V Spannung), Blinkgeber (für Taktsignal der Blinker) und Hupengleichrichter (Damit du Hupe laut und gleichmäßig klingt)
Insbesondere auf die Durchführungsgummis ist zu achten.
Überall wo der Kabelbaum das Rahmenblech durchläuft, sollte ein Gummi vorhanden sein, um Scheuern zu vermeiden.
Der Lenker bei einer Vespa ist verhältnismäßig aufwendig. Er besteht aus ca. 80 (!) Einzelteilen, bei manchen Modellen fast 100 !
Daher montieren wir den Lenker auf der Werkbank vor, sodass am Fahrzeug „nur“ noch alles angeschlossen werden muss.
Die Schalter und Kabel werden komplett erneuert, genauso wie die Griffe und Birnen.
Schaltrohr, Lenkerabdeckung und Lenkergehäuse wurden komplett lackiert.
Der Spiegel wird durch einen Seitenspiegel am Beinschild ersetzt.
Alle Bauteile wurden gründlich gereinigt.
Die Gleitflächen an Schaltrohr und Gasrohr wurden fein angeschliffen.
Die Führungen werden mit Spezialfett versehen.
Der Lenker ist nun bereit, um auf das Fahrzeug aufgesetzt zu werden.
Später werden noch die Kabel und Züge angeschlossen. Dann kommen auch die beiden Hebel dran.
Die Abdeckung mit Tacho wird erst ganz am Schluss montiert.
Der Vorderbau der Vespa wurde komplett überarbeitet.
Die Schwinge wurde mit neuer Lagerung versehen und lackiert.
Der Kotflügel wurde ebenfalls lackiert.
Ein neuer Reifen mit neuer Felge wurde aufgezogen.
Bevor das ganze in den Rahmen eingesetzt wird, muss das Lenkkopflager erneuert werden.
Es besteht insgesamt aus 9 Einzelteilen.
Beim Lenkkopflager sollten immer ALLE Teile erneuert werden.
Es macht keinen Sinn, nur die Kugelkränze zu tauschen.
Die Lagerschalen sollten immer erneuert werden.
Diese befinden sich im Rahmen eingepresst und auf der Lenksäule aufgepresst.
Vor dem Einbau sollte dann alles großzügig gefettet werden.
Sobald der Vorderbau eingesetzt ist, wirkt die Vespa schon deutlich vollständiger.
Das Lenkkopflager muss oben korrekt eingestellt werden (Lagerspiel).
Ist es zu locker, entstehen beim Fahren schlagende Geräusche (wenn man über Unebenheiten fährt).
Ist es zu fest eingestellt, verschließt das Lager sehr schnell und die Vespa lässt sich nicht mehr feinfühlig lenken.
Über die Kontermutter wird die korrekte Einstellung gesichert.
Anschließend kann der Lenker aufgesetzt werden.
Es ist auf die korrekte Durchführung der Kabel und Züge zu achten!
Hier werden sehr oft fehler gemacht!
Hier nochmal klipp und klar:
Links verlaufen Schaltzüge, Kupplungszug und Blinkerschalterkabel
Rechts verlaufen Gaszug, Lichtschalterkabel und Kontrollleuchtenkabel (Tachokabel)
Das Herz der Vespa ist der Motor. Bei jeder Vespa PK 50 Restauration MUSS der Motor revidiert werden. Ansonsten ist es keine Restauration.
Wir sind bekannt für unsere perfekten Motorrevisionen.
Wenn du bei uns einen Motor revidieren lässt, ist er absolut perfekt. Der Aufbau wird Lehrbuchmäßig durchgeführt. Der Motor ist anschließend technisch und optisch in perfektem Zustand.
Zunächst werden daher alle möglichen Bauteile mit Glasperlen gestrahlt.
Sie erstrahlen danach in einem wunderschönen Glanz.
Die Oberfläche wird gereinigt und verdichtet.
Anschließend wird der Motor in perfekter Qualität aufgebaut. Wichtig ist hierbei die Auswahl der Bauteile:
Lager werden z.B. von SKF, FAG oder INA genommen. Kurbelwellen von Mazzucchelli, Schaltklauen von BGM.
Wir haben viele Erfahrungen gesammelt und wissen genau, welche Bauteile die besten sind.
Nicht immer ist das teuerste Teil auch von der besten Qualität! Insbesondere von „Piaggio“ Teilen ist gelegentlich abzuraten. Häufig handelt es sich um Lizenznachbauten, die nichts mehr mit der originalen Piaggio Qualität zu tun haben.
Bei diesem speziellen Motor, verbauen wir einen 130 ccm Polini Zylinder.
Damit hat die Vespa deutlich mehr Leistung.
Auspuff und Vergaser werden auch entsprechend angepasst, genau wie Kupplung und Übersetzung.
Die Vespa fährt anschließend ca. 100 kmh und hat sehr viel Drehmoment.
Das Tuning ist ohne Eintragung nicht STVO zugelasssen.
Insgesamt ist dieses Tuning allerdings noch zurückhaltend ausgelegt.
Die Optik des Motors bleibt von außen absolut original, genau wie der Klang.
Die Vespa wird damit also zum unauffälligen Powercruiser.
Das Setup ist insgesamt auf Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ausgelegt. Mehr Leistung wäre kein Problem, aber darunter leidet auch immer die Zuverlässigkeit.
Nach der Revision erstrahlt der Motor in nie gekanntem Glanz.
So schön sahen die Motoren nicht mal im Original aus.
Ein Traummotor für viele tolle Ausfahrten!
Die Vespa haben wir bereits für den Einbau vorbereitet.
Die Züge sind im Rahmen verlegt, genau wie die Kabel.
Der hintere Stoßdämpfer wurde auch verbaut.
Die Vespa steht vorne schon auf dem Vorderrad und in der Mitte auf dem Hauptständer. Zeit den Motor einzuhängen.
Wir bereiten den Motor schon komplett für den Einbau vor.
Hinterrad und Auspuff werden schon montiert.
Im Ausgebauten Zustand kommt man (insbesondere an den Auspuff) einfach viel besser dran.
Die einzige Schwierigkeit: Wenn man schon alles vormontiert, ist das Einhängen nur noch zu zweit möglich, aber dafür haben wir ja unser Team.
Wenn der Motor im Fahrzeug hängt, könnte man meinen, die Vespa wäre fertig.
Es fehlen aber noch viele Details:
Alle Züge müssen korrekt verlegt, verschraubt und eingestellt werden. Kabelbaum muss angeschlossen werden. Vergaser mit Luftfilter muss dran.
Insbesondere das Einbauen der Züge ist eine furchtbare Arbeit.
Man kommt nur von unten dran und muss sich halb unter die Vespa legen.
Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt!
Der Vergaser wird einfach aufgeseteckt.
Anschließend werden Chokezug und Gaszug angeschlossen. Später kommt auch noch der Spritschlauch dran, wenn der Tank eingebaut wird.
Die Bedüsung des 19er Vergasers wurde bereits auf den 130 ccm Zylinder angepasst.
Nun folgen noch diverse Restarbeiten. Ein Haufen Kleinkram der nochmals viele Stunden kostet:
Handschuhfach, Kaskade, Zündschloss, Trittleisten, Trittbrett, Sitzbank, Tank, Rücklicht, Blinker, Embleme, Seitenschlösser, Scharniere, Tacho, Tachowelle, Hebel etc.
Alles muss korrekt verbaut werden.
Hier kommt unsere Erfahrung zum tragen:
Jedes Bauteil hat seine Eigenheiten und Details.
Allein das Zündschloss besteht aus 6 Einzelteilen, die alle im richtigen Winkel und in der richtigen Reihenfolge eingebaut werden müssen.
Diverse Teile werden auch erneuert. Insbesondere Funktionsteile.
Der Benzinhahn mit Benzinschlauch wird erneuert, bevor der Tank in den Rahmen eingebaut wird.
Nach vielen Stunden (insgesamt mehrere Arbeitstage) Arbeit ist die Vespa fertig.
Sprit rein, Öl rein und starten.
Läuft alles?
Na klar!
Noch ein bisschen am Vergaser einstellen und Züge nachspannen…
Jetzt ist die Vespa fertig. Schade, dass es ein Kundenfahrzeug ist. Die PK ist ein echter Traum geworden! Die würden wir gerne behalten.
Wie fährt sich so eine Vespa? PK 50 mit 130 ccm.
Sie ist aufgrund des geringen Gewichts sehr wendig. Die PK Modelle sind perfekte Stadtfahrzeuge.
Der Motor hat schon bei sehr niedrigen Drehzahlen sehr viel Dampf. Man kann locker ab 20 kmh im letzten Gang durchziehen.
Den ersten Gang braucht man eigentlich nicht mehr, anfahren im zweiten macht mehr Sinn.
Die Vespa ist perfekt um zügig durch die Stadt zu räubern und auch auf der Landstraße fließt man schön mit.
Der Motor reagiert sehr spontan auf Gasbefehle und dreht super hoch. Die Drehzahl hält sich aber trotzdem in Grenzen. Man schaltet bei ca. 6000 rpm.
Der Sound ist typisch Vespa. Wer sich auskennt hört den Hubraum heraus.
Die Vespa klingt noch sehr original, aber insgesamt kraftvoller. Der Klang ist etwas stärker.
Diese Vespa wird ihrem Besitzer noch viele Jahrzehnte Spaß bringen.
Uns gefällt diese Vespa PK 50 Restauration sehr gut. Genau nach unserem Geschmack:
Solide, zuverlässig, hochwertig und zeitlos.