Das Getriebe bei einer Simson ist extrem Stabil. Gemeint sind damit die Zahnräder die für den ersten, zweiten, dritten und (wenn vorhanden) vierten Gang zuständig sind. Abgesehen davon gibt es aber noch ein weiteres Zahnradpaar im Motor – den Primärtrieb. Dieser Primärtrieb ist dem Getriebe vorgeschaltet und bekommt als erster die Motorkraft ab.
Das kleine Zahnrad (Primärritzel) sitzt dabei direkt auf der Kurbelwelle. Es dreht sich mit voller Motordrehzahl. Das große Zahnrad sitzt unter der Kupplung und ist fest mit dem Kupplungskorb verbunden. Es dreht mit ca. einem Drittel der Motordrehzahl, da es etwa drei mal so groß ist, wie das Primärritzel.
Im Gegensatz zum restlichen Getriebe sind diese Zahnräder schräg verzahnt. Das bedeutet ihre Zähne sind nicht parallel zur Drehachse angeordnet sondern leicht schräg. Dies führt zu einem ruhigeren Motorlauf – fühlbar und hörbar.
Leider sind diese Zahnräder, im Vergleich zum restlichen Getriebe, deutlich verschleißanfälliger. Es nutzen sich mit der Zeit die Zahnflanken ab und kleine Stücke brechen heraus. Man spricht vom sogenannten „Pitting“. Bei etwa 20% der Motoren die wir bekommen, ist der Primärtrieb bereits erheblich verschlissen und viel Abrieb im Öl sichtbar.
Dies ist übrigens die Hauptquelle für metallischen Abrieb im Öl. Wer immer weiter fährt riskiert, dass die Zähne irgendwann komplett ausbrechen und eventuell der komplette Rest des Getriebes beschädigt wird. Wir hatten schon Fälle, da waren Primärritzel und Kupplungszahnrad vollständig rund und keine Zähne mehr sichtbar. Da war definitiv jemand bis zum Schluss gefahren.
Auch schlechtes oder altes Öl führen zu erhöhtem Zahnradverschleiss. Daher ist es wichtig, das Öl regelmäßig zu kontrollieren und zu wechseln. Bei alten Motoren ist es auch durchaus sinnvoll, den Kupplungsdeckel mal abzunehmen und alles dahinter sauber zu machen. Viel Ölschlamm hängt oft fest in den Ecken des Motorgehäuses. Dieser Schlamm läuft beim Ölwechsel nicht heraus. Euer neues Öl wird direkt wieder verschmutzt wenn ihr es einfüllt.