Wenn die Kupplung nicht richtig funktioniert, kann das sehr nervig sein. Besonders im Stadtverkehr ist eine gut dosierbare Kupplung das A und O. Was man da gar nicht gebrauchen kann ist eine Kupplung die rupft oder im schlimmsten Fall komplett einhakt, also schlagartig zu macht.
Bei unseren Vespa Rollern hört man immer wieder von dem Problem, einer rupfenden oder einhakenden Kupplung. Die Gründe dafür können verschieden sein. Daher gehen wir hier mal genauer auf die möglichen Ursachen ein:
Die Kupplung wird betätigt durch den Trennpilz. Dies ist ein Messingzylinder der auf die Kupplung drückt und somit die Federn der Kupplung zusammendrückt, sodass diese nicht mehr auf die Beläge drücken – die Kupplung ist dann getrennt.
Wenn dieser Trennpilz ausgeschlagen ist und nicht mehr sauber in seiner Führung sitzt, oder die Platte auf der er aufliegt riefig ist und den Trennpilz zum eiern bringt, kann dies zu einer unsauber dosierbaren Kupplung führen.
Man sollte daher auf jeden Fall den Trennpilz und die Andruckplatte wechseln, diese gibt es als Set zu kaufen und sie sind schnell gewechselt.
Ein weiterer Grund könnte ein defekter Kupplungskorb sein. Die Kupplungsbeläge gleiten im Korb beim Betätigen der Kupplung hin und her. Dabei laufen die Metallflanken der Kupplungsbeläge an den Flanken des Kupplungskorbes entlang. Hier kommt es häufiger vor, dass sich die Beläge einarbeiten.
Warum einarbeiten? Nun, die Beläge selbst haben wie so vieles auch ein bisschen Spiel. Sie sollen ja freigängig sein im Kupplungskorb. Beim jedem Lastwechsel haben wir wieder das gleiche Problem: Die Beläge und der Kupplungskorb bekommen klein Schläge. Mit der Zeit führt das zu richtigen Kerben.
Wenn die Fläche dann erstmal tiefe Kerben hat, laufen die Beläge eventuell auch nicht mehr so sauber auf und ab. Eine schlechte Dosierbarkeit kann die Folge sein.
Interessant wird es, wenn die Kupplung selbst völlig intakt ist aber trotzdem schlecht dosierbar. Diesen Fall hatten wir erst kürzlich. Ein Kunde war völlig verzweifelt, er hatte an seiner alten Kupplung alles erneuert, was möglich war, ohne Erfolg. Frustriert baute er dann einfach eine komplette neue Kupplung ein. Ergebnis: Problem immer noch da. Wie kann das sein?
Wir prüften den Motor und kamen zu dem Ergebnis: Die Kurbelwelle ist locker. Der Motor war so arg verschlissen, dass sich die Kurbelwelle mehrere Millimeter axial hin und her bewegen lies. Das Polrad konnte sozusagen raus und rein bewegt werden.
Bei der Betätigung der Kupplung konnte man erkennen, wie das Polrad mitgedrückt wurde und seine Position wechselte. Auf so einer schwammigen Basis lässt sich eine Kupplung dann natürlich auch nicht mehr sauber betätigen.
Ein ebenfalls häufiger vorkommendes Problem sind krumme Beläge. Besonders bei Neuteilen hat man dieses ärgerliche Problem. Die Beläge sind nicht eben und werden in der Kupplung nur punktuell und nicht flächig betätigt. Auch das macht die Dosierbarkeit schwierig.
Abgesehen davon hat eine Vespa Kupplung noch 2 Messinglager. Das eine ähnelt einer Scheibe, das andere einer Buchse. Auch diese Lager laufen gerne ein und sorgen dafür, dass innerer und äußerer Teil der Kupplung nicht mehr sauber zueinander laufen, sondern flattern. Dies äußert sich auch in schlechter Dosierbarkeit.
Zu guter Letzt kann natürlich die Montage der Kupplung falsch sein. Bei den 200er Modellen sind Kupplungen mit 7 Einzelfedern verbaut. Wird die Kupplung montiert, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Federn leicht angeschrägt sind im eingebauten Zustand. Für diesen Zweck ist im Kupplungszahnrad und im Kupplungskorb je eine Bohrung. Diese beiden Bohrungen müssen übereinander stehen, dann passt alles.
Wie man sieht, ist die Kupplung nicht so trivial. Jedes Teil kann irgendwie Probleme machen. Schrittweise vorzugehen, ist unbedingt nötig. Und glaubt bloß nicht, eine neue Kupplung wäre immer eine Lösung. Die Qualität von Neuteilen ist, besonders bei unseren Vespa Rollern, ein Problem.