Zuerst erklären wir die beiden Begriffe “ Unterbrecherzündung“ und „Elektronikzündung“.
Im Zuge dessen erklären wir Aufbau und Funktion.
Anschließend zeigen wir die Vor- und Nachteile beider Systeme.
Ein Ottomotor (i.d.R. Benzinmotor) saugt ein brennbares Kraftstoff-Luft-Gemisch an.
Um es zur Verbrennung zu bringen, wird ein Funke benötigt.
Die Zündanlage stellt diesen Zündfunken zum richtigen Zeitpunkt bereit.
Dazu wird ein starker Stromstoß zur Zündkerze gesendet. An der Zündkerze entsteht dadurch ein Funken.
Bei einem Verbrennungsmotor ist es wichtig, dass der Zündfunke exakt im richtigen Moment ausgelöst wird. Daher muss es einen speziellen Auslöser geben, der im richtigen Moment den Stromstoß „losschickt“.
Dazu kann man einen mechanischen Schalter benutzen, der z.B. über einen Nocken betätigt wird.
Dieser Schalter wird als Unterbrecher bezeichnet. Manche nennen ihn auch „Zündkontakt“.
Eine solche Zündanlage wird daher meist als Unterbrecherzündung (teilweise auch als Kontaktzündung) bezeichnet.
Damit am Unterbrecher der Verschleiß durch Funkenerosion reduziert wird, ist zusätzlich ein Kondensator eingebaut, der den Abreißfunken reduziert.
Bei dieser Zündanlage ist kein mechanischer Kontakt mehr vorhanden.
Der Zündfunke wird durch einen Sensor ausgelöst. Dieser gibt ein Signal an die elektronisch Zündspule weiter – von dort aus wird der Zündfunke dann zur Zündkerze geschickt.
Es ist also alles elektronisch gesteuert. Daher der Name Elektronikzündung.
Eine Unterbrecherzündung benötigt keine Elektronik. Sie benötigt auch keine Halbleitertechnik. Sie besteht aus einfach Bauteilen (Zündspule, Unterbrecher, Kondensator, Erregerspule/Batterie).
Diese Bauteile gibt es seit mehreren Jahrhunderten.
Daher war es für Fahrzeughersteller relativ einfach, diese Zündungen herzustellen.
Leider war es das auch schon mit den Vorteilen. Unterbrecherzündungen wurden nur deshalb erfunden, weil man damals keine bessere Technik hatte!
Der mechanische Zündkontakt (Unterbrecher) verschleißt durch Funkenerosion an den Kontaktplättchen. Er verschleißt auch an der Schleifstelle, wo er durch den Nocken betätigt wird.
Daher müssen Zündkontakte regelmäßig ausgetauscht, eingestellt, gefettet oder nachgearbeitet werden.
Zündkontakte sind schmutzempfindlich, da die Kontaktstellen offen sind. Dies kann zu Zündaussetzern, Fehlzündungen oder komplettem Funktionsausfall führen.
Bei hohen Drehzahlen können Zündkontakte zu flattern beginnen, wodurch der Zündzeitpunkt nicht mehr stimmt.
Der Kondensator (nötig zur Reduktion des Abreißfunkens) geht mit der Zeit kaputt und muss ersetzt werden.
Zusätzlich ist er temperaturempfindlich und arbeitet bei hohen Temperaturen schlechter. Dadurch können Fehlzündungen und erhöhter Kontaktverschleiß entstehen.
Der Zündfunke ist bei diesen Zündungen eher schwach, aufgrund der Art der Zündfunkenentladung.
Die Verbrennung ist dadurch weniger sauber.
Der Einbau und die Wartung einer Unterbrecherzündung erfordert sehr sauberes und genaues Arbeiten.
Zusätzlich gibt es aktuell folgendes Problem: Die verfügbaren Ersatzteile sind von schlechter Qualität und dadurch noch anfälliger.
Die Elektronikzündung hat keine beweglichen Teile. Dadurch entfällt die Wartung komplett. Es ist kein Einstellen, Fetten, Tauschen oder Säubern von Teilen notwendig.
Eine Elektronikzündung ist sehr einfach einzubauen, da keine Einstellarbeiten vorgenommen werden müssen.
Die Zündung ist auch für sehr hohe Drehzahlen geeignet aufgrund des elektronischen Impulses.
Die Zündungen sind unempfindlich gegen Schmutz, da alle elektronischen Bauteile gekapselt sind.
Die Zündungen sind weniger temperaturempfindlich.
Der Zündfunke ist stärker, da die Entladung schlagartiger erfolgt. Dadurch erreicht man eine bessere Verbrennung.
Die elektronische Steuerung ermöglicht einen variablen Zündfunken, wodurch der Motor insgesamt besser abgestimmt werden kann.
Elektronikzündungen bei Oldtimern nachzurüsten ist zunächst mit höheren Kosten verbunden, da eine komplett neue Zündanlage gekauft werden muss (langfristig entfällt aber die Wartung, wodurch der Nachteil aufgehoben wird)
Wenn eine Elektronikzündung defekt ist, kann man wenig machen, da sich kleinste elektronische Bauteile praktisch nicht reparieren lassen (Die Erfahrung zeigt aber, dass die Bauteile fast nie kaputt gehen, da sie gekapselt sind)
Brauchst du Hilfe?
Wenn man diese Übersicht sieht, wird man sich fragen: „Warum gibt es überhaupt Unterbrecherzündungen, die sind doch der totale Mist?“
RICHTIG!
Genau deswegen werden auch seit Jahrzehnten nur noch Elektronikzündungen verwendet.
Unterbrecherzündungen wurden hauptsächlich von 1900 – 1970 verwendet.
Ab dann begann der Siegeszug der Elektronikzündung.
Bei Simson wurde die Unterbrecherzündung noch relativ lange verwendet (Bis ca. 1990). Allerdings eher aus der Not heraus.
Bei Vespa gab es ab 1972 die erste Elektronikzündung in der Rally 200. Ab den 80er Jahren wurden alle Vespas mit Elektronikzündung ausgeliefert.
Unterbrecherzündungen sind absolut veraltete Systeme die seit ca. 40-50 Jahren nicht mehr in der Serienfertigung verbaut werden!
Unterbrecherzündungen wurden ca. 1900 entwickelt und sind somit museumsreife Technik.
Es gibt nur 3 Gründe, warum heute noch Fahrzeuge mit Unterbrecherzündung unterwegs sind:
Grund 1:
Der Besitzer hat Glück gehabt und wenig Probleme mit seiner Unterbrecherzündung und fährt sie daher noch in seinem Oldtimer.
Grund 2:
Der Besitzer will das Geld für den Umbau auf Elektronikzündung nicht ausgeben und nimmt die vielen Nachteile in Kauf.
Grund 3:
Der Besitzer legt extrem viel Wert auf Originalität bei seinem Oldtimer und nimmt die vielen Nachteile in Kauf.
Jetzt weißt du genau über die zwei Zündsysteme Bescheid! Wenn du bei deinem Fahrzeug einen Umbau auf Elektronikzündung machen möchtest, kannst du dich bei uns melden – Wir können diesen Umbau für dich in unserem Betrieb durchführen.