Wir regenerieren einen MZ ETZ 250 Motor.
Der Motor wurde uns mit Getriebeproblemen geliefert. Nur noch Gang 1 und Gang 2 ließen sich einlegen.
Nach dem öffnen des Kupplungsdeckels bestätigte sich, dass eine Revision zwingend notwendig ist
Autor: Alex Schuchmann
Position: Oldtimerexperte
Aktualisiert: 01.04.2021
Ablauf in Kurzform:
Motor zerlegen und überprüfen. Dann die Ersatzteilliste zusammenstellen.
Anschließend Motor neu aufbauen mit den nötigen Ersatzteilen.
Danach ins Fahrzeug einbauen und fahren.
Als erstes wird der Motor ausgebaut und zerlegt.
Wir haben bereits vorab probiert, das Problem von außen zu beheben – ohne Erfolg.
Die Schaltprobleme kommen also vom Getriebe selbst.
Sobald der Motor aus dem Fahrzeug ausgebaut ist, wird er auf der Werkbank zerlegt.
Wir beginnen mit der Demontage von Zylinder und Kolben. Anschließend wird Kupplungsdeckel und Kupplung ausgebaut.
Danach kann das Gehäuse aufgeschraubt und gespalten werden.
Nun ist der Blick frei auf das Getriebe.
Schnell wird erkennbar, warum das Getriebe nicht funktioniert:
Es wurde so lange ohne Öl betrieben, dass ein Zahnradpaar zerstört wurde. Das Zahnrad ist blau angelaufen, da es ca. 300 °C heiß geworden ist.
Dabei hat es sich verzogen und klemmt auf der Welle. Zudem ist alles im Getriebe mit feinem Metallstaub überzogen.
Wir prüfen nun alle Teile genau nach. Alle Wellen werden auf Rundlauf überprüft.
Folgendes ist zu erneuern:
Zahnradpaar für Gang 5/2, die zugehörige Schaltgabel und die Kurbelwelle.
Ansonsten ist der Motor in überraschend gutem Zustand. Schade, dass er ohne Öl betrieben wurde.
Brauchst du Hilfe?
Im Zuge der Regeneration (Motorregeneration) werden auch alle Lager im Motor erneuert.
Der MZ ETZ 250 Motor hat an diversen Stellen Nadellager. Damit sind tatsächlich lose Nadeln gemeint, die händisch eingeklebt werden müssen.
Zunächst montieren wir beide Getriebewellen.
Dabei werden auch die neuen Zahnräder verwendet. Sicherungsringe werden ebenfalls erneuert.
Anschließend wird das komplette Getriebe zusammengesetzt.
Dazu werden die 3 Schaltgabeln aufgesteckt und mit der Gleitwelle verbunden.
Anschließend kommt die Schaltwalze oben drauf.
Das Getriebe ist nun vormontiert und kann in die neuen Lager im Motor eingesetzt werden
Am Motorgehäuse werden die Lager mittels Wärme eingesetzt.
Durch die Wärme dehnen sich die Lagersitze aus und die neuen Kugellager können ohne Gewalt eingesetzt werden.
Die Kurbelwelle wird beidseitig mit neuen Lagern ausgestattet. Die Kurbelwelle selbst ist in diesem Fall auch erneuert worden.
Die alte Kurbelwelle hatte zu große Abweichungen beim Rundlauf und ist daher defekt.
Das Motorgehäuse ist nun komplett befüllt. Das gesamte Getriebe inkl. Schaltmechanik ist eingebaut.
Die neue Kurbelwelle ist eingebaut.
Alle Lager sind erneuert worden.
Nun wird das Motorgehäuse verschlossen.
Im nächsten Schritt wird die Kupplung bearbeitet.
Das alte Kupplungpaket wird komplett zerlegt. Dazu wird das Paket vorgespannt und dann alle Schrauben gelöst.
Schritt für Schritt werden immer mehr Bauteile freigelegt.
Die Beläge werden erneuert und eingestellt.
Alle Sicherungsbleche werden erneuert, sodass die Kupplung während der Fahrt nicht aufgeht.
Insgesamt befinden sich an der Kupplung 12 gesicherte Verschraubungen.
Das Ausrücklager der Kupplung wird ebenfalls erneuert.
Es befindet sich im Kupplungsdeckel und überträgt die Kraft vom Kupplungshebel auf die Kupplung.
Sobald die Kupplung montiert ist, kann der Zylinder mit Kolben montiert werden.
Dazu wird zunächst ein neues Nadellager in das Pleuel eingesetzt.
Dort wird der Kolben befestigt.
Das Nadellager muss bei jeder Motor Regeneration erneuert werden. Es überträgt die gesamte Motorkraft.
Sobald der Kolben am Pleuel befestigt ist, kann der Zylinder aufgesteckt werden.
Anschließend wird der Zylinderkopf aufgesteckt.
Alles wird im Zuge dessen mit neuen Dichtungen versehen.
Wichtig ist die Überprüfung der Quetschkante. Dies ist der Spalt zwischen Kolben und Zylinderkopf. Die Quetschkante muss in einem definierten Bereich liegen.
Pflicht bei einer Motorregeneration ist auch die Vergaserreinigung.
Der Vergaser war in diesem Fall extrem dreckig.
Er wurde komplett zerlegt und im Ultraschallbad gereinigt.
Nach der Reinigung sind alle Kanäle wieder sauber.
Nur so kann der Vergaser seinen Job zu 100% erfüllen.
Seine Aufgabe ist das Mischen von Benzin und Luft im richtigen Verhältnis.
Wir verbauen bei einer MZ ETZ 250 Motorregeneration grundsätzlich neue Schwimmer.
Diese müssen eingestellt werden. Dazu können die Schwimmer nachgebogen werden.
Der Schwimmer reguliert die Kraftstoffhöhe im Vergaser. Nur wenn der Pegel stimmt, kann der Vergaser korrekt arbeiten.
Wenn der Motorblock soweit vormontiert ist, kann er ins Fahrzeug eingebaut werden.
In diesem Fall wurde auch direkt eine Vape Elektronikzündung an den Motor gebaut.
Die notwendigen Anpassungen an der Fahrzeugelektrik folgen noch.
Beim Einbau in das Fahrzeug müssen diverse Dinge beachtet werden.
Die Zündung muss fehlerfrei angeschlossen werden.
Der Vergaser muss mit den Bowdenzügen verbunden werden. Dabei ist das korrekte Leerspiel einzustellen und auf Freigängigkeit zu achten.
Die Kette wird am Ritzel eingeführt und verschlossen. Die korrekte Kettenspannung und Spur ist einzustellen.
Sind alle Einbauarbeiten abgeschlossen, folgt die Probefahrt.
Dabei werden diverse Punkte geprüft: