Hier bekommst du alle Infos zum Thema Vespa lackieren.
Wir zeigen dir den Ablauf und die Kosten.
Wir zeigen dir worauf zu achten ist und wie man eine schlechte Lackierung erkennt
Wenn du deine Vespa lackieren oder restaurieren möchtest, kannst du dich bei uns melden. Wir sind darauf spezialisiert.
Autor: Alex Schuchmann
Position: Oldtimerexperte
Aktualisiert: 26.08.2021
Inhaltsverzeichnis:
Das wichtigste vorab: Lackieren ist nicht gleich Lackieren!
Man kann eine Vespa Lackierung auf unterschiedliche Arten und in unterschiedlichen Qualitäten durchführen!
Dadurch ergeben sich auch massive Unterschiede beim Preis. Leider ist auf den ersten Blick meist nicht erkennbar, warum eine teurere Lackierung besser ist. Man merkt es erst nach einiger Zeit.
Wir geben dir jetzt erstmal die Informationen zum Aufbau & Arbeitsablauf, damit du verstehst, wie eine vernünftige und ordnungsgemäße Lackierung durchgeführt wird. Wenn du diesen Artikel komplett gelesen hast, fällst du nicht mehr auf unseriöse Lackierer herein und kannst mitreden!
Eine Lackierung besteht (ordnungsgemäß) aus mehreren Schichten.
Man kann NICHT einfach die Farbe auf das blanke Blech auftragen.
Es wird zunächst Washprimer (auch Haftprimer/Primer genannt) aufgetragen, anschließend Füller und dann erst „die Farbe„.
Je nach Farbwunsch besteht die Farbschicht selbst aus 1-3 Schichten.
Hier kurz ein Überblick über die Funktion der einzelnen Schichten
Washprimer:
Dient als Korrosionsschutz und sorgt dafür, dass sich unter der Farbe kein Rost bildet. Gleichzeitig dient er als Grundierung, damit die nächste Schicht eine gute Haftung hat.
Füller:
Gleicht feinste Unebenheiten aus (wie z.B. Schleifspuren), damit die Lackierung später schön glatt ist. Dient als Haftschicht für die spätere Farbe, damit diese nicht so leicht abplatzt.
Decklack/Basislack:
Das ist die eigentliche Farbe. In dieser Lackschicht stecken die Farbpigmente. Bei Metalliclacken sind hier noch feiner Effektpartikel eingemischt, damit es schön funkelt.
Klarlack:
Diese Schicht dient als zusätzlicher Schutz und ist komplett durchsichtig. Bei Metallic- und Effektlackierungen ist sie zwingend nötig um den Effekt herauszubringen. Bei Uni-Lackierungen ist sie nicht nötig.
Wir gehen beim Ablauf von einer simplen Uni-Lackierung aus.
Eine Uni-Lackierung ist eine einfache farbige Lackierung ohne besondere Effekte. Vespas sind original immer nur mit Uni-Lackierungen ausgeliefert worden.
Ablauf
Meist wird der Arbeitsaufwand beim Lackieren unterschätzt. Jede Schicht hat jeweils eigene Vor-und Nacharbeiten, wodurch in der Summe ein hoher Arbeitsaufwand entsteht (wenn man es gescheit macht…)
Blech vorbereiten:
Zunächst wird die alte Lackierung entfernt (außer sie ist noch sehr gut und rostfrei). Auch der Rost muss restlos entfernt werden. Dazu kann chemisch entlackt, gestrahlt oder manuell geschliffen werden. Je nach Vorschäden muss jetzt noch der Karosseriebauer dran um Dellen zu entfernen und zu schweißen, aber das ist wieder ein Kapitel für sich. Wir gehen in unserm Beispiel von einer guten Karosserie aus.
Washprimer auftragen:
Das Blech muss jetzt angeschliffen werden, wenn dies nicht schon vorher passiert ist. Anschließend muss gründlich entfettet werden. Nur so kann der Washprimer haften. Nun kann das Fahrzeug in die Lackierkabine gebracht werden. Anschließend wird der Washprimer angemischt und aufgesprüht.
Spachteln:
99% der alten Vespas haben irgendwo Dellen. Daher wird jetzt gespachtelt, um diese Unebenheiten auszugleichen. Dazu kommt Spachtel und/oder Feinspachtel zum Einsatz. Der Untergrund muss für den Spachtel natürlich wieder angeschliffen und entfettet werden.
Füllern:
Nun muss alles erneut angeschliffen und entfettet werden, damit der Füller gut hält. Anschließend kommt das Fahrzeug wieder in die Lackierkabine, der Füller wird angemischt und aufgesprüht.
Decklack auftragen:
Der Füller wird jetzt erneut angeschliffen und entfettet, damit der Decklack gut hält. Anschließend wird der Decklack angemischt und aufgetragen. Je nach Kundenwunsch kann jetzt noch poliert werden um den Glanzgrad zu erhöhen.
Sogar bei einer simplen Uni-Lackierung ist der Aufwand enorm, durch die vielen Schichten und die dazugehörigen Vor-und Nacharbeiten.
Bei Metallic- und Effektlackierungen ist es nochmal mehr Aufwand. Zusätzlich sind die Materialkosten dort höher. Als Faustregel kann man daher sagen, dass eine Metallic- oder Effektlackierung mindestens 50% mehr kostet als eine Uni-Lackierung.
Jetzt kommt der wichtigste Teil des Artikels!
Es gibt ein riesen Problem auf dem Vespa Markt! Dadurch, dass die Preise für Vespas in den letzten Jahren stark gestiegen sind, versuchen viele Pfuscher mit fragwürdigen Methoden Geld zu verdienen.
Am meisten Geld bekommt man für eine voll restaurierte Vespa. Das Hauptmerkmal, woran man eine restaurierte Vespa erkennt, ist der neue Lack!
Was wird also gemacht?
Man nimmt sich eine Schrott Vespa, lässt diese so billig wie möglich lackieren und verkauft sie teuer weiter (an irgendeinen Laien, der die mangelhafte Qualität nicht erkennt – Tipp: Artikel „Restaurierte Vespa erkennen„).
Wir sehen leider regelmäßig solche Fahrzeuge.
Auf den ersten Blick sehen sie nicht schlecht aus, aber oft sind keinerlei Vorarbeiten durchgeführt worden.
Es wurde lediglich der alte Lack angeschliffen, und eine neue Schicht Farbe aufgetragen.
KEIN Rostschutz
KEIN Füller
KEINE Altlack-Entfernung
Problem: Der neue Lack hält nicht lange. Er fängt schon nach einigen Monaten an aufzureißen. Der Rost drückt sich an allen möglichen Stellen wieder durch. Teilweise haben wir es erlebt, dass man den Lack mit dem Fingernagel abkratzen konnte!
Schau dir zu diesem Thema auch unsere Vespa Kaufberatung an
Bitte daher höllisch aufpassen, wenn es um Vespa Lackierungen geht.
Woran erkennt man eine schlechte Lackierung? Vor allem am Preis!
Auf Ebay findet man „restaurierte“ V50 Vespas für 2.500 €. Wenn man kurz drüber nachdenkt, wird man zu dem Ergebnis kommen, dass es absolut UNMÖGLICH ist, für diesen Preis eine vernünftige Restauration durchzuführen.
Es ist in diesem Moment auch klar, dass die Lackierung auch nicht korrekt durchgeführt worden sein kann.
Teilweise liest man im Forum auch von völlig unrealistischen Preisvorstellungen. Dort ist die Rede von 600 € für eine Vespa Lackierung. Es ist ausgeschlossen, dafür eine seriöse Lackierung zu erhalten. Eine Lackiererei könnte damit unmöglich kostendeckend arbeiten.
Als nächstes kommen wir zum Thema Kosten. Dort wird ersichtlich, welche Preise für eine Vespa Lackierung realistisch sind (Stand 2021) und wie sie sich zusammensetzen.
Wenn du eine Vespa hast, die lackiert werden soll, kannst du dich gerne an uns wenden. Wir arbeiten mit ausgewählten Lackierereien zusammen.
Meist muss das Fahrzeug komplett zerlegt und zusammengebaut werden. Diese Arbeiten übernehmen wir selbst. Oft wird sowieso die ganze Vespa restauriert und somit auch eine Motorrevision gemacht. All das führen wir bei uns im Betrieb durch
Die Lackierarbeiten werden aktuell extern durchgeführt.
Allerdings sind wir geschult und können die gesamte Beratung durchführen.
Du hast mit uns also einen Ansprechpartner für alle Themen rund um deine Vespa.