Wir führen in unserer Vespa Werkstatt eine perfekte Revision an einem Vespa PK 50 Motor durch.
Der Motor wird dabei auf 130 ccm Polini Zylinder umgebaut und optisch aufgearbeitet.
Das Fahrzeug wird parallel einer Restauration unterzogen und dazu auch zerlegt.
Autor: Alex Schuchmann
Position: Oldtimerexperte
Aktualisiert: 08.07.2021
Der Ablauf ist wie folgt:
1- Motor ausbauen / zerlegen
2- Motorteile vorbereiten (Glasperlstrahlen)
3- Getriebe und Kurbelwelle montieren
4- Kupplung, Zylinder und Zündung montieren
5- Einbau ins Fahrzeug mit Probefahrt
Als erstes wird der Motor komplett aus dem Rahmen herausgenommen.
Dazu werden alle Züge, Kabel, Benzinschlauch, Vergaser und Haltebolzen entfernt.
Anschließend geht die Demontage auf der Werkbank weiter.
Dieser Motor wurde vermutlich noch nie geöffnet in den letzten 30 Jahren.
Zeit für eine Revision!
Die Dreckschicht am Motor ist extrem dick. Man muss erstmal alles freikratzen, um überhaupt an die Schrauben zu kommen.
Nach der Demontage und Reinigung, geht es an die Ersatztteilbestellung.
Anschließend folgt schon die Remontage.
Bei einer Vespa spielt die Optik eine wichtige Rolle. Daher lassen viele Kunden ihre Motoren strahlen.
Der Motor sieht danach absolut perfekt und neuwertig aus. Dass er über 30 Jahre alt ist, lässt sich nicht mehr erkennen.
Beim Glasperlstrahlen wird Schmutz und Korrosion komplett entfernt.
Das Aluminium wird dabei nicht angegriffen. Die Oberfläche wird verdichtet und ist schmutzresistenter.
Die Teile erhalten einen schönen oberflächlichen Glanz.
Nach dem Glasperlstrahlen werden alle Teile gewaschen, sodass kein Strahlgut zurückbleibt.
Jetzt ist der PK 50 Motor perfekt für die Revision vorbereitet
Zunächst ersetzen wir die Schaltklaue. Dieses Teil ist leider bekannt dafür, dass es schnell verschleißt.
Die Schaltklaue ist die Achillisverse des Vespa Motors.
Ihre Aufgabe ist es, die Gänge einzulegen.
Wenn sie verschlissen ist, springen die Gänge raus – vor allem wenn noch ein Tuning verbaut ist.
Wir bauen daher eine verstärkte BGM Schaltklaue ein.
Die Schaltgabel wird auch vorbereitet. Es ist wichtig, den kleinen O-Ring auszutauschen, sonst ist das Getriebe undicht.
Die Schaltgabel überträgt die Bewegung von den Schaltzügen auf die Schaltklaue.
Die Lager müssen natürlich erneuert werden, sonst ist es keine Revision.
Insgesamt sind 6 Lager bei einer Vespa PK 50 eingebaut.
Wichtig ist es, hier nur Markenlager zu verwenden. Keine Kompromisse! Insbesondere wegen dem Tuning.
Die Kurbelwelle muss ausgetauscht werden. Grund:
Wenn man von 50 ccm auf 130 ccm hochgeht, ist es zwingend notwendig eine Langhubwelle zu verbauen.
Diese wurde auch original bei PK125 Modellen verwendet.
Wir benutzen bei den Kurbelwellen immer Mazzucchelli. Es ist einfach der beste Hersteller. Wir hatten noch nie Probleme damit.
Man kann schön erkennen, wie die neue Kurbelwelle am Einlass entlangläuft. Dieser Bereich ist besonders wichtig bei Vespa.
Wenn der Einlassbereich beschädigt ist (Am Gehäuse oder an der Kurbelwelle) läuft die Vespa nicht mehr richtig.
Das Gehäuse wird jetzt schrittweise mit Komponenten befüllt. Zuerst wird der Primärtrieb eingebaut (Großer Kupplungskorb).
Anschließend wird das Kickstartersegment eingebaut und die Feder vorgespannt.
Auch das kleine Kickstarterzahnrad (Kickstarterritzel) wird eingehängt.
Die Abtriebswelle mit neuer Schaltklaue wird jetzt auch in den Vespa PK 50 Motor eingebaut.
Anschließend werden alle Zahnräder mit der korrekten Orientierung aufgesteckt.
Besonders wichtig ist das korrekte Ausdistanzieren des Gehäuses.
Zu wenig Distanz und das Getriebe blockiert. Zu viel und das Getriebe rasselt und die Gänge können herausspringen.
Nun sind wir soweit fertig mit den „Innereien“. Alles was innerhalb des Motorgehäuses montiert werden soll, wurde montiert.
Das Gehäuse wird jetzt verschlossen und dabei abgedichetet
Der Motorblock ist jetzt montiert. Nun werden die restlichen Komponenten am Motorblock angebracht.
Jetzt wird das Kupplungspaket vorbereitet. Die originale Kupplung hat 3 Beläge.
Wir bauen 4 Tuning-Beläge ein und zusätzlich eine verstärkte Feder.
Damit kann das Drehmoment des 130 ccm Polini Zylinders problemlos übertragen werden
Die Übersetzung wurde ebenfalls angepasst.
Die originale 4.25er Übersetzung wurde gegen eine 2.78er Übersetzung ausgetauscht.
Nur so harmoniert das Getriebe mit dem großen Zylinder.
Das Kupplungspaket wird anschließend in den Kupplungskorb eingesetzt und verschraubt.
Alle Verschraubungen sind mit Sicherungsblechen gesichert.
Nun ist der Primärtrieb mit Kupplung komplett eingebaut und der Kupplungsdeckel kann drauf.
Es werden neue Schrauben und Dichtungen verwendet. Kupplungsseitig sind nun alle Arbeiten abgeschlossen.
Nun wird der riesige 130 ccm Polini Zylinder aufgesteckt.
Bei der Vespa PK 50 geht der Auspuff übrigens nach hinten. Daher zeigt der Pfeil auf dem Kolben auch nach hinten.
Der Zylinderkopf wurde aufgeschraubt und mit Zündkerze versehen.
Der Krümmer für den Auspuff wurde bereits angeschraubt.
Die alte Zündung verwenden wir weiter. Das ist kein Problem, denn es ist eine zuverlässige Elektronikzündung.
Nur die Kabel sind ziemlich alt geworden und müssen getauscht werden.
Daher löten wir die passenden Kabel neu an.
Anschließend wird die Zündung an den Motor montiert und das Lüfterrad (Polrad) aufgeschraubt.
Die CDI (Elektronikzentrale) wird auch direkt angebaut. Sie wurde auch erneuert, da die alte nicht mehr okay war.
Nachdem die Lüfterabdeckungen drauf sind, ist der Motor fertig und erstrahlt in neuem Glanz.
Er sieht absolut perfekt aus!
Ein Traum von einem Motor.
Technisch und optisch in perfektem Zustand. Dazu noch mit ordentlich Leistung und Drehmoment.
Das Fahrzeug wurde parallel komplett restauriert und vorbereitet.
Der Motor kann jetzt von unten ins Fahrzeug gehoben werden.
Dort werden Züge, Vergaser, Elektrik, Benzin, Stoßdämpfer etc. angeschlossen.
Auspuff und Hinterrad werden nun auch montiert. Beim Auspuff wird ein unauffälliger Sito Plus verwendet. Er ist vom Klang und Aussehen sehr nah am Original – bringt aber trotzdem etwas mehr Leistung.
Im Rahmen wird der Vergaser angeschlossen. Er wurde passend für den 130 ccm Zylinder bedüst.
Ob die Abstimmung passt, wird auf der Testfahrt ermittelt.
Jetzt ist die Vespa PK 50 fast fertig. Eigentlich müsste man sie jetzt PK 130 nennen.
Ein Traum! Motor und Fahrzeug stehen perfekt da. Besser geht es nicht!
Optisch und technisch unübertroffen. Wir wünschen dem Besitzer viel Spaß mit diesem tollen Oldtimer.
Aber nicht vergessen: Der Motor muss noch eingefahren werden! (Anleitung hier)
Kurz und knapp: Das was du hier siehst, können wir auch bei deiner Vespa durchführen.
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